Das Ende von Free-TV für Privatsender?

Hans-Peter_Scheerer_100Abschaltung von DVB-T ist nur der Anfang / Kabelfernsehen bringt Vorteile

Von Hans-Peter Scheerer

Mit der Umstellung des Antennen-Fernsehens DVB-T im April 2017 ist der Anfang vom Ende für kostenloses Privatfernsehen eingeleitet. Der nachfolgende Beitrag zeigt die Hintergründe auf und blickt in die Zukunft. Satelliten-TV-Kunden werden nur noch einige Jahre diese Sender in SD-Auflösung anschauen. Wer Fernsehen in HD-Qualität schauen möchte, muss schon jetzt zahlen. Dabei sind die Kabel-TV-Kunden schon jetzt im Vorteil: Sie können private Fernsehsender an mehreren TV-Geräten gleichzeitig empfangen – und das in der Regel kostengünstiger.

Was hat das Kartellamt entschieden?

Wir erinnern uns: Als die privaten TV-Sender in den 1980er Jahren an den Start gingen, sparten sie nicht mit Hohn und Spott über die Finanzierung der öffentlich-rechtlichen Sender (ARD, ZDF etc.). Immer wieder wurden die Kontrolleure der Gebühreneinzugszentrale (GEZ) als moderne Wegelagerer dargestellt.
Doch der Wind hat sich Anfang des Jahrzehnts gedreht. Bereits am 28.12.2012 hat das Bundeskartellamt eine Pressemitteilung veröffentlicht, aus der wir ausschnittsweise zitieren:

„Das Bundeskartellamt hat Geldbußen in Höhe von insgesamt rund 55 Mio. Euro gegen die beiden TV-Sendergruppen Pro7Sat1 und RTL sowie gegen zwei verantwortliche Personen verhängt. Den Unternehmen wird vorgeworfen, bei der Einführung der Verschlüsselung ihrer digitalen FreeTV-Programme wettbewerbswidrige Absprachen getroffen zu haben.

Außerdem verpflichten sich die beiden Sendergruppen, ihre wesentlichen Programme in SD-Qualität für einen Zeitraum von zehn Jahren unverschlüsselt anzubieten. Diese Zusage betrifft die Übertragungswege Kabel, Satellit und IPTV. Nicht davon umfasst ist die Verschlüsselung von HD-Programmen. …

Darüber hinaus hat das Bundeskartellamt von beiden Sendergruppen die verbindliche Zusage entgegengenommen, ab 2013 bundesweit auf die Grundverschlüsselung ihrer in SD-Qualität ausgestrahlten Free-TV-Programme zu verzichten. Die Sendergruppen werden die unverschlüsselte SD-Verbreitung für einen Zeitraum von mindestens zehn Jahren aufrechterhalten.“ (1)

Was sind die Konsequenzen?

Aus dieser Veröffentlichung können wir zwei wesentliche Fakten entnehmen:
DVB-T wurde seinerzeit nicht in die Zusage eingeschlossen, und die Uhr für den freien Empfang der privaten TV-Sendern läuft wohl Ende 2022 ab.
Ein erster Schritt dazu folgte mit der Abschaltung von DVB-T ab 2017. In diesem Zug haben sich die privaten Sender dazu entschieden, Ihre Angebote terrestrisch – also den Empfang per Zimmerantenne – nur noch über den PayTV Anbieter „Freenet TV“ anzubieten. Doch „Freenet TV“ ist nicht Free-TV, es kostet Geld.

Was kostet der Empfang von Privat-TV in HD?

Privat-TV in HD-Qualität ist über alle Empfangswege kostenpflichtig. Über Satellit wird ein Abonnement von „hdplus“ benötigt. Lediglich die Programme in SD sind derzeit noch kostenlos über Satellit zu empfangen.

Wer DVB-T2 nutzt, kann ohne Vertrag mit Freenet TV keine privaten TV-Sender empfangen, sondern nur die öffentlichen TV-Sender Kabel-TV (DVB-C), also die Versorgung via Koaxial-Kabel oder Glasfaser, wie sie auch die Stadtwerke Rüsselsheim über ihre Tochtergesellschaft „Glasfaser SWR GmbH“ anbieten, ist immer mit Gebühren verbunden. In der Regel gibt es ein Grundpaket, das in den Standardgebühren enthalten ist und Zusatzpakete für Privatsender gegen Aufpreis (als Beispiel das Angebot der Glasfaser SWR GmbH).

Auch der modernste Empfangsweg des TV über Internet (IPTV) ist mit Kosten verbunden. Für die Nutzung von Streamingdiensten wie Zattoo, Waipu-tv etc. ist ein Abonnement abzuschließen.

Welche Vorteile bietet Glasfaser-TV?

Schauen wir uns an, wie das Kabelfernsehen der Glasfaser SWR im Vergleich zum Anbieter „Freenet TV“ abschneidet.

DVB-T2 bietet derzeit 40 TV-Kanäle in HD Qualität. Davon sind circa 20 private TV-Sender nicht frei empfangbar. Um diese TV-Sender sehen zu können, bedarf es pro Empfangsgerät eine Registrierung und ein Abonnement für 5,75 Euro im Monat beim PayTV Anbieter „Freenet TV“. Wie schon beim DVB-T, gilt auch für seinen Nachfolger DVB-T2: Es ist ein „fast-überall-Fernsehen“. Egal ob im Garten, der Waschküche, der Garage oder unterwegs, sie können Fernsehen. Fast überall. Nämlich nur dort, wo DVB-T2 ausgestrahlt wird (siehe Karte).
Quelle: www.dvb-t2hd.de/regionen

Die Glasfaser SWR GmbH liefert derzeit circa 370 Programme über Kabel oder Glasfaser aus. Davon sind circa 230 Pay-TV-Sender, die unter anderem fremdsprachige Programme enthalten. Damit verbleiben etwas mehr als 130 Programme, die Sie für Ihre Kabelfernsehgebühr erhalten. Die Gebühr ist unabhängig von der Anzahl der TV-Geräte, die der Kunde anschließt. Das Verbreitungsgebiet ist begrenzt auf das Gebiet, in dem bereits Glasfaser verlegt wurde; das sind zum Beispiel die allermeisten Gebäude der Wohnungsbaugesellschaft gewobau.


Glasfaser-TV: Was können Vermieter tun?

TV-Lieferungen für größere Wohngebäude sind Maßanfertigungen. Informieren Sie sich auf der Homepage  und kontaktieren Sie unseren Vertrieb über die Kontaktformulare.

Glasfaser-TV: Was können Mieter tun?

Für TV-Versorgung über Glasfaser ist ein Hausanschluss notwendig. Eine erste Prüfung, ob das in ihrem Haus der Fall ist, können Sie über diesen Link durchführen. Wenn der Hausanschluss vorhanden ist, können Sie die gewünschten Produkte buchen. Sollte Ihre Adresse hier nicht aufgeführt sein, können Sie eine Anfrage zu möglichen Ausbauterminen über die Kontaktformulare hinterlassen.

Fazit

TV-Zuschauer, die Kabelfernsehen empfangen, sind im Vorteil, wenn sie mehr als ein TV-Geräte nutzen wollen, um Privatsender in HD zu genießen. TV-Zuschauer, die zudem noch das Kabelfernsehen über die Glasfaser der Stadtwerke empfangen, können durch die Kombination von Internet und TV Kosten sparen.


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